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S o z i a l e _P h o b i e

 

Die Soziale Phobie ist eine persistierende, an die Gegenwart anderer Menschen gebundene Angst. Innerhalb der Phobien ist die Soziale Phobie die zweit- oder dritthäufigste Angststörung. Ungefähr ein Viertel aller Angstpatienten leidet an Sozialangst. In älteren Studien fand man heraus, dass Männer wie Frauen gleichermaßen betroffen sind. Neueste Forschungsergebnisse widerlegen dies. Demnach leiden mehr Männer als Frauen unter sozialen Ängsten.

Ihre Ausprägung beginnt im Jugendalter, mit etwa 18 Jahren. Am meisten sind Singles betroffen. Je nach Studie fand man 36-68% der Sozialphobiker ohne Partner. Eine weitere Analyse zusammengetragener Fakten zeigt, dass die Soziale Phobie alle sozialen Schichten sowie Menschen unterschiedlichster Bildungsgrade gleichermaßen befällt.

Die Soziale Phobie wird umschrieben als eine hartnäckige Angst vor Situationen, in der die betroffene Person einer möglichen kritischen Beurteilung durch eine oder mehrere andere Personen ausgesetzt ist. Der Betroffene selbst findet seine Angst übertrieben, kann sie aber nicht beseitigen. Daraus entsteht ein Vermeidungsverhalten, d.h. eine Abneigung gegen persönliche Kontakte, berufliche Aktivitäten, die zwischenmenschliche Kontakte voraussetzen, aus Furcht vor Kritik, Missbilligung oder Ablehnung. Häufig hat das eine eingeschränkte Lebensweise zur Folge.

Bei der nicht-generalisierten Form sind die Ängste eingegrenzt auf z.B. Sprechen in der Öffentlichkeit, Essen mit anderen Menschen, sich vorstellen, Kontakt mit dem anderen Geschlecht, usw.

Der Sozialphobiker ist von sich überzeugt, sozial unbeholfen, unattraktiv und minderwertig im Vergleich zu anderen zu sein. Bei jedem Menschen gibt es eine Grenze, an der er anfängt, darüber nachzudenken, was andere über ihn denken. Würde das nicht so sein, gäbe es keine gesunde Achtung und Respekt voreinander. Menschen würden bei sommerlichen Temperaturen vielleicht unbekleidet die Straße passieren. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt, wenn es überhaupt nicht interessiert, was andere davon halten. Ein gesundes Schamgefühl ist nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig. Nur dadurch ist ein vernünftiges Zusammenleben in einer Gesellschaft möglich. Die Grenze ist fließend, jedoch gibt es einen klar zu definierenden Punkt, ab dem von einer sozialen Phobie die Rede ist:

Kontaktangst, die über die normale Schüchternheit hinaus geht, das heißt übertriebene Sorge vor Missbilligung, Kritik und Blamage, Angst vor autoritärem Verhalten, die Unfähigkeit, eigene Bedürfnisse anzubringen, nicht "Nein" sagen zu können und allgemeine Konfliktunfähigkeit.

Leidet der Betroffene unter diesen Befürchtungen, vermeidet er soziale Kontakte und ist sein privates und berufliches Leben dadurch stark eingeschränkt, z.B. weil er sich nicht mehr aus der Wohnung traut , dann tritt Behandlungsbedürftigkeit ein.

Engumschriebene Sozialphobien ( z.B. nur Furcht vor öffentlichem Sprechen) sind eher selten. Meist erstreckt sich die soziale Phobie auf mehrere Bereiche, wie Gespräche mit dem Chef, Prüfungen, Arztbesuche, Partys, Gaststätten oder das Knüpfen neuer Kontakte.

Die Soziale Phobie geht mit sichtbaren körperlichen Begleiterscheinungen einher. Die häufigsten unter ihnen sind das Erröten, Sprechhemmungen wie Stottern und Versprechen, schweißnasse Hände, eine verkrampfte Körperhaltung, Flecken an Gesicht und Hals, sowie Zittern. Der Sozialphobiker hat Angst, dass man ihm die Nervosität ansieht, auch vor den Konsequenzen, die bedeuten könnten, allein zu sein, nicht gemocht zu werden, mit anderen nicht zurecht zu kommen.

Die körperlichen Symptome stellen für die meisten Sozialphobiker das eigentliche Problem dar. Diese werden als Grund für weitere Ablehnungen oder negative Bewertungen empfunden.

Ein wesentliches Merkmal der Sozialen Phobie ist das Phänomen der Angst vor der Angst. Schon in der Erwartung (z. B. Erhalt der Einladung zur Betriebsfeier) der befürchteten Situation treten die körperlichen Symptome zu Tage. Allein die Vorstellung bereitet körperliche Beschwerden (Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Herzrasen, Würgegefühl; Bluthochdruck). Der Mensch, auf den sich die Ängste beziehen, reagiert wiederum auf das ängstliche Verhalten und dadurch wird die Situation noch komplizierter. Die betreffende Leistung wird tatsächlich beeinträchtigt. So beschwört der Sozialphobiker unnötigerweise genau die Situation herauf, vor der er sich fürchtet.
 

S y m p t o m e :

•  Ausgeprägte, anhaltende Angst (> 6 Monate) vor einer/mehreren sozialen oder Leistungssituationen. (Betroffene fürchten Verhalten zu zeigen, das demütigend oder peinlich sein könnte)

•  Exposition ruft konsistent/unmittelbar Angstreaktion hervor.

•  Betroffene erkennt, dass ihr Verhalten übertrieben und unbegründet ist.

•  Situationen werden gemieden/unter Leiden durchgestanden.

•  Es kommt zu deutlichen Leiden und psychosozialen Einschränkungen.

•  Ist nicht auf Substanzeinnahme, andere psychische Störungen oder körperliche Faktoren zurückzuführen.

•  Falls ein medizinischer Faktor vorliegt (z.B. Tremor) geht die Symptomatik über die übliche Reaktion hinaus.

 

T y p i s c h e _B e f ü r c h t u n g e n :

Ü b e r a l l

•  andere sehen mich als "krank" oder "unkontrolliert" an

•  andere merken, dass mit mir etwas nicht stimmt

•  Ich werde beobachtet

•  Ich kann weniger und habe weniger zu sagen

•  Ich muss in jeder Situation mir oder anderen etwas beweisen

•  Ich muss ständig beobachten, ob andere mich akzeptieren, verständnisvoll oder zurückweisend sind.

 

V o r _d e r _V e r a b r e d u n g

•  mir könnte kein Gesprächsthema einfallen (negative Erwartung)

•  Ich werde nervös aussehen (negative Erwartung)

•  was ich sage ist nicht interessant genug (Selbstabwertung)

•  meine Gesprächsthemen sind entweder faszinierend oder ermüdend (Schwarz/Weiss Denken)

•  ich muss unbedingt für andere interessant sein (hohe Selbsterwartung)

 

S o z i a l e _S i t u a t i o n e n _f ü h r e n _u n a u s w e i c h l i c h _z u

•  Peinlichkeit

•  Zurückweisung

•  Erniedrigung

•  Statusverlust

 

B e i m _E s s e n _o d e r _T r i n k e n

•  könnten meine Hände zittern

•  könnte mir die Gabel oder Tasse aus der Hand fallen

•  könnte es mir schlecht werden

•  könnte ich auf einmal wegen eines Kloßgefühls im Hals nichts mehr herunterschlucken

 

A n _ö f f e n t l i c h e n _O r t e n

•  könnte ich auf einmal zittern, schwitzen oder erröten

•  könnte ich mich ungeschickt benehmen

•  könnten alle auf mich schauen

 

B e i m _S c h r e i b e n

•  könnten meine Hände zu zittern beginnen, so dass nur noch Kritzeleien entstehen

•  könnte ich versagen,

•  könnten andere mich für einen Analphabeten halten

 

selbstunsicheres Verhalten ist charakterisiert durch  soziale Ängste,  mangelnde soziale Fertigkeiten, unzweckmäßiges Sozialverhalten,  gestörtes Selbstwertgefühl. Auslöser sind häufig:

•  öffentliche Beachtung, Misserfolg, Fehler, Kritik

•  Befangenheit im sozialen Kontakt

•  Ablehnen von Forderungen anderer («Nein-Sagen»)

•  eigene Ansprüche, Rechte durchsetzen

•  Normenverletzungen

 

Als Reaktion auf die Angst folgt häufig eine Vermeidungsverhalten bezüglich der Situationen, in denen man befürchtet, dass die die Angst auftreten könnte. Die Angst wird dabei vorweggenommen, die Situation wird so umgedeutet, dass die Angst bestätigt wird. Dadurch nehmen  soziale Verhaltensdefizite zu, der Betroffenen wirkt dann manchmal auch tatsächlich ungeschickt in seinen verbalen Äußerungen, seiner Mimik und Gestik und seinen Handlungen. Es kommt nicht selten zu sozial inadäquates Verhalten. Meist ist dies ungeschickt, manchmal sogar tatsächlich wie befürchtet situationsinadäquat und selten auch aggressiv. Das negative Selbstbild, oder Selbstkonzept bestätigt sich, es kommt mehr und mehr zu einer Vorwegnahme von Misserfolg und Ablehnung und zu einem Herabsetzen eigener Fertigkeiten und Eigenschaften, Fremdlob wird abgelehnt.

 

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