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zu Akute psychotische Störung _____zur Übersicht der Geistesstörungen ____zu Depersonalisationsstörung

 

W a h n h a f t e _S t ö r u n g e n


Das charakteristische Merkmal einer wahnhaften Störung ist ein Wahn. Außer dem Wahn kann es noch zu weiteren seelischen Auffälligkeiten kommen, teils als krankheitstypisches Beschwerdebild, teils als psychosoziale Folgen des Wahns. Doch das beherrschende Symptom ist und bleibt der Wahn.

Bei der wahnhaften Störung kann der Liebes-, Eifersuchts- Größen- oder Verfolgungswahn zumindest theoretisch möglich sein, im realen Leben nicht völlig auszuschließen. Oder kurz: Man greift sich nicht verwundert an den Kopf, wie bei einer Schizophrenie, man ist eher irritiert, besorgt, erschreckt, was es "auf dieser Welt nicht alles gibt". Beispiele: In einem entsprechenden Milieu verfolgt (Geheimdienste, Mafia) oder vergiftet (entsprechende Auseinandersetzungen) oder infiziert zu werden (Infektionsmöglichkeiten, die durchaus möglich sind). Oder geliebt, gehasst oder betrogen zu werden usw.

 

V e r l a u f _w a h n h a f t e r _S t ö r u n g e n

Wahnhafte Störungen können in jedem Lebensalter beginnen, haben aber ihren Schwerpunkt im mittleren oder späteren Erwachsenenalter. Der Inhalt des Wahns oder der Zeitpunkt seines Auftretens kann also mit jeder Lebenssituation des Betreffenden in Beziehung stehen.

Beispiele: Verfolgungswahn in Kriegs- und Krisenzeiten, während Revolutionen, Verfolgung, Flucht, politischen oder sonstigen Auseinandersetzungen u.a. Liebes- oder Eifersuchtswahn bei eher zufälligen Ereignissen.

Der Verlauf ist sehr unterschiedlich. In manchen Fällen eher kurzfristig (d.h. einige Monate), bisweilen einige Jahre, in tragischen Einzelfällen das ganze Leben, d.h. chronisch (insbesondere beim Verfolgungswahn). Häufig gibt es eine vollständige Genesung, aber auch die Gefahr späterer Rückfälle, je nach Auslösern, die vor allem von Außenstehenden im Allgemeinen schwer einschätzbar sind.

E i n e _A u s w a h l _a n _U n t e r f o r m e n _d e r _w a h n h a f t e n _S t ö r u n g e n

z.B. Beeinträchtigungswahn, Verfolgungswahn, Bestehlungswahn, Beziehungswahn, Untergangswahn, Fremdbeeinflussungswahn, wahnhafter Identitätswandel, Heilswahn, Weltverbesserungs- bzw. Welterneuerungswahn, Allmachtswahn, Abstammungswahn, hypochondrischer Wahn (Krankheiten), nihilistischer Wahn (nichts sein), Krankheitswahn, Verarmungswahn, Schuldwahn, Verdammungswahn, Größenwahn, Liebeswahn, Schwangerschafts- bzw. Mutterschaftswahn, Reichtumswahn, wahnhafte Rollenerhöhung, Begnadigungswahn, Unschuldswahn, Querulantenwahn, Eifersuchtswahn, Bedrohungswahn, wahnhafte Situationsumdeutung u. a.

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L i e b e s w a h n

Beim Liebeswahn besteht das zentrale Wahnthema darin, von einer anderen Person geliebt zu werden - ohne dass diese (in der Regel) davon weiß. Meist handelt es sich um eine idealisierte, romantische Liebe oder seelische Verbundenheit; sexuelle Aspekte sind eher zweitrangig. Oft ist die Person, von der man sich geliebt wähnt, von höherem Rang, z.B. ein Vorgesetzter, aber auch eine Berühmtheit aus den Medien, also Film und Fernsehen sowie Sport, Kultur oder Politik. Es kann aber auch ein vollkommen Fremder sein. Probleme gibt es erst, wenn der Patient mit dem Betreffenden in (erzwungenen) Kontakt kommen will: Telefonanrufe, Briefe, Geschenke, Besuch, wenn nicht gar "Kontrolle", Überwachung oder Bespitzelung.

Beim Liebeswahn sind Frauen überrepräsentiert. Kommt es allerdings zu polizeilichen und schließlich juristischen Komplikationen (Nötigung, scheinbare Erpressung, aber auch der Versuch, vor "vermeintlichen Gefahren zu retten"), dann dominiert offenbar das männliche Geschlecht.

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G r ö ß e n w a h n

Beim Größenwahn besteht das zentrale Wahnthema in der Überzeugung, ein zwar großes, aber bisher leider übersehenes Talent zu haben, ein verkanntes Genie zu sein oder über Einsichten zu verfügen bzw. bedeutsame Entdeckungen gemacht zu haben, die unbedingt von der Welt, zumindest aber von der näheren Umgebung zur Kenntnis genommen werden sollten.

Manchmal besteht der Wahn auch darin, zu einer prominenten Person (wiederum vor allem Medien, Film und Fernsehen, Sport, Kultur oder Politik) in einer besonderen Beziehung zu stehen, wenn nicht gar selbst eine prominente Persönlichkeit zu sein.

Früher bestand der Größenwahn nicht selten aus religiösen Inhalten (z.B. eine besondere Botschaft von "oben" erhalten zu haben). Später ging dieses Phänomen zurück. Heute scheint dies wieder zuzunehmen.

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E i f e r s u c h t s w a h n

Beim Eifersuchtswahn besteht das zentrale Wahnthema aus dem unerschütterlichen Glauben bzw. der Überzeugung, dass der (Ehe-)Partner untreu sei. Beweise gibt es nicht oder nur solche, die von niemand akzeptiert würden. Dafür reichlich falsche Schlussfolgerungen oder "Überführungen", die zwar zwanghaft gesammelt werden, aber keine Beweiskraft hätten (in Unordnung gebrachte Kleidung, Flecken auf dem Bettlaken usw.).

Der Partner, der sich keiner Schuld bewusst ist (oftmals sogar nach jahrzehntelanger Ehe in Treue und zudem im höheren Lebensalter) wird dann ggf. auf unangenehmste Weise beeinträchtigt: Klagen, Vorwürfe, Drohungen, Verleumdungen, Einschränkungen, Bespitzelungen, Verfolgungen u.a.

Interessanterweise wird dabei vor allem der Partner, nur selten aber der vermeintliche Nebenbuhler attackiert.

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V e r f o l g u n g s w a h n

Beim Verfolgungswahn besteht das zentrale Wahnthema in der Überzeugung, man habe sich gegen den Betreffenden verschworen, werde betrogen, verleumdet, belästigt, behindert, ausspioniert, verfolgt oder müsse gar um sein Leben fürchten. Ausgangspunkt ist oft eine (selbst unbedeutende) Ungerechtigkeit, die sich schließlich bis zu (endlosen) gerichtlichen Auseinandersetzungen hinziehen kann.

Am Schluss hat sich der Betreffende ggf. in ein Netz von zwischenmenschlichen, beruflichen, polizeilichen, juristischen u.a. Auseinandersetzungen verstrickt, so dass er zu nichts anderem mehr Kraft, Zeit und schließlich Interesse hat. Der Verfolgungswahn ist sein Lebensinhalt geworden. In solchen Fällen (bisweilen schon früher) und bei entsprechender Persönlichkeitsstruktur kann es auch zu aggressiven Durchbrüchen und Gewaltanwendungen kommen.

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K ö r p e r b e z o g e n e r _W a h n

Beim körperbezogenen Wahn bezieht sich der zentrale Wahn auf körperliche Funktionen und Empfindungen. Am häufigsten peinigt die unbegründete Angst bzw. Überzeugung, einen üblen Geruch zu verbreiten (z.B. Mund, Haut, Scheide, After) oder äußerlich bzw. innerlich Insekten oder Parasiten ausgeliefert zu sein. Oder dass bestimmte Körperteile (trotz aller Gegenbeweise) verunstaltet oder hässlich sind (Gesicht, Augen, Nase, Mund, Ohren, Hände) bzw. dass Teile des Körpers nicht mehr richtig arbeiten (Herz-Kreislauf, Magen-Darm).

 

 

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