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zu manisch-depressive Störung _____zur Übersicht der Geistesstörungen ____zu Spezifische Persönlichkeitsstörung

 

S c h i z o p h r e n i e

 

1896 prägte Kraepelin den Sammelbegriff "Dementia praecox" für eine Reihe von psychischen Störungen. Er beschrieb den unaufhaltsamen Verlauf der Krankheit in Schüben und betonte die fortschreitende "Verblödung" als eines der auffälligsten Merkmale.

Bleuler führte 1911 den Begriff "Schizophrenie" ein. Für ihn stand die Beobachtung im Vordergrund, "daß Menschen zunehmend zersplittern und zerfahren können. Er sprach daher von >Spaltungsirresein<, was die Übersetzung von >Schizophrenie< ist" (Dörner/ Plog, 1980, S. 101).

"In psychiatrischen Krankenhäusern stehen die Patienten mit der Diagnose Schizophrenie an zweiter Stelle der Erstaufnahmen mit 20-25%. Gleichzeitig sind mehr als die Hälfte der chronisch hospitalisierten Patienten solche, die ursprünglich die Diagnose Schizophrenie erhalten haben" (Dörner/ Plog, 1980, S. 116). Durch den Einsatz von Psychopharmaka in der Therapie hat sich die Dauer des Klinikaufenthaltes von schizophrenen Patienten deutlich verkürzt.

Die Häufigkeit einer schizophrenen Störung bei Erwachsenen beträgt 0,25% der Bevölkerung pro Jahr (Zahl von 1980). Durchschnittlich sind circa 0,3% der Bevölkerung wegen der Diagnose Schizophrenie in Behandlung.

Insgesamt verstärken sich die Symptome bei circa 1-2% der Bevölkerung an einem Punkt ihres Lebens so, daß sie sich deswegen in psychiatrische Behandlung begeben müssen. Dies tritt am häufigsten im Alter zwischen 20 und 45 Jahren auf.

Seit 1900 hat sich die Psychiatrie weltweit darauf geeinigt, dass folgende Symptome zu beobachten sein müssen, um den Verdacht auf Schizophrenie zu erhärten:

•  Die Grenzen zwischen der eigenen Person und den anderen sind nicht mehr klar. Der Mensch kann nicht mehr genau sagen, wer er ist und hat das Gefühl, von jemand anderem, der in ihm steckt, beeinflusst zu werden. Eigene Gedanken und Gefühle können schwer von den "fremden" Gedanken abgegrenzt werden, und häufig entsteht der Eindruck, dass die eigenen Gedanken abgezogen werden. Der Patient fühlt sich von außen bedroht und diesen Bedrohungen hilflos ausgeliefert. Eine solche Symptomatik weist auf eine so genannte Ich-Störung hin und auf eine zugrunde liegende Persönlichkeitsstörung (d.h. der Mensch kann sich nicht mehr als Person mit eigener Identität wahrnehmen). Die Störung des sozialen Kontaktes wird auch häufig als Kontaktstörung bezeichnet.

•  Es treten Wahrnehmungsstörungen auf. Es werden Dinge als zusammengehörig empfunden, die nicht zusammengehören, und andere Dinge werden als zur eigenen Person zugehörig empfunden, obwohl sie es nicht sind. Auffällig ist auch, daß häufig Wesentliches von Unwesentlichem nicht mehr unterschieden werden kann. Unwesentliche Dinge können eine zentrale Bedeutung erhalten, z.B. bestimmte Geräusche werden in der Weise bedeutungsvoll, daß sie sich von ihnen angesprochen, beobachtet oder bedroht fühlen. Häufig haben sie auch das Gefühl, der Mittelpunkt der Wahrnehmung anderer zu sein. Manchmal wird auch davon berichtet, daß die Umwelt, andere Menschen, Zeit, Raum, der eigene Körper als fremd, verzerrt, verändert oder nur schematisch wahrgenommen wird. Diese Gefühle der Verfremdung bezeichnet man als Derealisation (Verfremdung der Umwelt) oder Depersonalisation (Verfremdung der eigenen Person). Darüber hinaus können auch akustische (z.B. Stimmen hören, die nicht da sind) und haptische (fühlt sich berührt, obwohl ihn niemand anfaßt) Halluzinationen und ferner auch optische und Geruchshalluzinationen auftreten.

•  Zu bemerken sind Störungen der Denkabläufe. Hier kann Wichtiges von Unwichtigem nicht auseinandergehalten werden. Das Denken wirkt auf den Beobachter unlogisch und zusammenhangslos, wobei auch oft Gedanken einfach weg sind oder Gedankensprünge festzustellen sind. Oft können sie sich auch nicht entscheiden, welchen Gedanken sie zuerst aussprechen sollen. Es kommt zu verschachtelten Sätzen und Gedankenabläufen, und oft werden Worte im doppeldeutigen Sinn verwendet. Dies sind die sogenannten formalen Denkstörungen. Störungen inhaltlicher Art sind Wahnvorstellungen. Sie schaffen dem Patienten Orientierung in der Außenwelt und befriedigen innere Bedürfnisse. Der Wahn hat die Funktion des Ausdrucks von nicht zugestandenen Wünschen und Bedürfnissen und dient der Abwehr von Konflikten. Häufige Erscheinungsformen des Wahns sind der Verfolgungswahn, der Beeinflussungs- und Beziehungswahn, bei denen die Patienten sich beobachtet fühlen oder denken, unter dem Einfluss fremder Kräfte zu stehen, die sie zu unmoralischen und unsozialen Handlungen zwingen.

•  Die Gefühle und die gefühlsmäßigen Beziehungen zur Umwelt sind gestört. Die Gefühle der Patienten sind flach, d.h. sie sind nicht nur in der Intensität des Ausdrucks vermindert, sie scheinen auch an Gefühlen verarmt zu sein. Oft stimmen auch Mimik und Gestik nicht mit dem, was über Gefühle geäußert wird, überein, oder sie passen nicht zur Situation. Darüber hinaus haben schizophrene Menschen oft nur wenig Beziehungen zu anderen Menschen und scheinen bindungsunfähig. Häufig haben sie zu einer bestimmten Person (häufig die Mutter oder der Beziehungspartner, d.h. eine nahe stehende Person) ein zwiespältiges Verhältnis. Sie sind an diese ihnen nahestehende Person auf der einen Seite extrem gebunden, auf der anderen Seite wirken sie dann wieder interesselos. Sie sind unentschlossen, und ihre Gleichzeitigkeit von Wollen und Nicht-Wollen kann ausgesprochen apathisch wirken. Fühlt der Patient sich bedroht, überwiegen Erregung, Spannung und Angst.

Bei Patienten mit der Diagnose Schizophrenie sind die unterschiedlichen Merkmale individuell verschieden ausgeprägt.

 

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